, ,

Lehrer-Interview #1 – Frau Piotrowski

Dies ist der erste Teil unserer neuen Reihe ‘Lehrer-Interviews’! Hier werden wir für euch monatlich ein bis zwei Lehrer unserer Schule interviewen. Die Aufnahmen immer abzutippen, kann nämlich dauern (transkribieren nennt man das übrigens). Das erste haben wir mit Frau Piotrowski geführt!

(Lesedauer: ca. 8 Minuten)

 

HF: Hallo Frau Piotrowski, wollten Sie schon immer Lehrerin werden?

Pio: Nicht immer. Als ich Schülerin war, wollte ich gerne Polizistin werden. Später habe ich auch erst ein Jahr Jura studiert, weil ich eigentlich gerne Richterin werden wollte. Dann habe ich aber gemerkt, dass ich doch eher fürs Lehramt gemacht bin.

 

HF: Und warum unterrichten Sie dann jetzt Latein?

Pio: Weil ich in der Schule auch schon immer sehr viel Spaß an Latein hatte. Deswegen habe ich mich unter anderem für Latein entschieden, aber eben auch für WiPo.

 

HF: Was macht für Sie einen guten Lehrer bzw. eine gute Lehrerin aus?

Pio: Ganz vieles. Ich glaube erst mal, dass man Empathie besitzt und sich auf Schülerinnen und Schüler einlässt. Das Fachwissen muss natürlich auch vorhanden sein, aber auch, dass man einfach gerne mit Menschen arbeitet. Ich denke, das ist ganz wichtig für den Beruf, dass man daran vor allem ganz viel Freude hat.

 

HF: Was ist ein typischer Lehrerspruch, den Sie jetzt benutzen, obwohl Sie das nie dachten?

Pio: (lacht) Es gibt ja nun kein Klingeln mehr. Früher war es “Nicht das Klingeln, sondern ich beende die Stunde!”. Aber dadurch, dass wir kein Klingeln mehr haben, fällt der leider schon weg. Sonst fällt mir leider keiner ein.

 

HF: Was hat Sie als Schülerin am meisten an Ihren LehrerInnen genervt?

Pio: Ohne zu sehr aus dem Nähkästchen plaudern zu wollen, war es Unzuverlässigkeit in bestimmten Situationen oder wenn man nicht so ehrlich kommuniziert hat. Manchmal ist es zwar schwierig als Lehrkraft, aber man kann ja auch nicht alles sagen. Aber eigentlich fand ich es immer toll, wenn Lehrkräfte offen mit den Schülerinnen und Schülern kommuniziert haben, warum sie zum Beispiel drei Wochen für eine Klassenarbeit brauchen, um sie zurückzugeben. Manchmal gibt es ja im Privaten auch Dinge, die dann gerade anstehen. Jedoch habe ich auch erlebt, dass die Schüler und Schülerinnen Verständnis dafür haben, dass es dann länger dauert.

 

HF: Was sind eigentlich Ihre schönsten Schulerinnerungen, in der eigenen Schulzeit oder auch jetzt als Lehrkraft?

Pio: Also als Schülerin war es definitiv der Abiball nach der Schule, aber auch die Erinnerung an zahlreiche Klassenfeste; die sind wirklich sehr toll! Und natürlich die Donnerstagnachmittage bei der PTAG! Es war immer sehr toll in diesem Kreis zusammenzusitzen und sowohl physikalische als auch gesellschaftlich relevante Dinge in einer lockeren Runde mit Herrn Dr. Behnke zu diskutieren; die PTAG kann ich nur empfehlen. Als Lehrerin bin ich ja noch nicht so lange dabei, aber eigentlich hat jede Woche und auch jeder Schultag sein Highlight.

 

HF: Sie waren ja auch an dieser Schule. Welche Lehrer, die heute noch an unserer Schule sind, hatten Sie als Lehrkraft?

Pio: Ziemlich viele. Ich glaube fast alle. Nur Frau König und Herrn Herrmann, die hatte ich nie. Was, glaube ich, schon ziemlich schwierig ist, die beiden nicht zu bekommen, da ganz viele Schülerinnen und Schüler sie als Lehrkraft haben. Und ansonsten hatte ich auch noch viele weitere: Frau Behr war meine erste Klassenlehrerin und Frau Junker meine erste Lateinlehrerin. Herrn Petritz, den hatte ich in der Oberstufe als Klassenlehrer.

 

HF: Interessant! Und was war Ihre schlechteste Note in Latein, wenn ich fragen darf? Oder in WiPo, wenn es das schon so gab?

Pio: Ja, WiPo gab es schon! So alt bin ich noch nicht… (lacht). In Latein eine drei. Und in WiPo weiß ich das gar nicht mehr so genau. Also am Anfang hat man ja auch nur Tests geschrieben.

 

HF: Welche Person – tot oder lebendig – würden Sie gerne mal zum Abendessen einladen?

Pio: Ach, ich glaube, irgendeinen lateinischen Autor. Eigentlich würde ich gerne Ovid¹ treffen.

 

HF: Interessant. Was darf bei Ihnen im Kühlschrank nie fehlen?

Pio: Es ist sehr ungesund (lacht)… ‘Cola Zero’; oder momentan bin ich ‘Paulaner Spezi Zero’ Fan. Das steht immer bei mir im Kühlschrank. Was jugendfrei ist, was auch Jugendliche trinken dürfen!

 

HF: Und jetzt eine sehr wichtige Frage. Essen Sie Nutella mit oder ohne Butter?

Pio: Mit (lacht)!

 

HF: Haben Sie einen FunFact oder eine interessante Information über sich?

Pio: Ich war, bevor ich angefangen habe, in Indien und habe dort ein paar Wochen Deutsch unterrichtet. Das war auf jeden Fall eine sehr interessante Zeit und sehr lehrreich.

 

HF: Was ist ihr Lebensmotto, wenn Sie eines haben?

Pio: Carpe Diem² ist ein bisschen zu platt, weil das mittlerweile so viele kennen. Es ist ein bisschen mainstreamig geworden, finde ich. Aber dass man das Leben so lebt, das ist, glaube ich, schon grundsätzlich nicht falsch. So ein richtiges Lebensmotto habe ich nicht. Als Lateinlehrerin aber muss ich Carpe Diem droppen, wahrscheinlich…

 

HF: Können Sie sich in drei Worten beschreiben?

Pio: Oh Gott, was habt ihr denn für Fragen (lacht)! In drei Worten… Strukturiert, ehrgeizig und gut gelaunt.

 

HF: Und was machen Sie in Ihrer Freizeit außerhalb der Schule?

Pio: Momentan nicht so viel. Im Referendariat bleibt leider nicht viel Freizeit übrig. Aber ich gehe gern laufen oder treffe mich mit Freunden. Ganz viele sind nach dem Studium auch wieder zurückgekehrt. Das ist eigentlich so das, wofür Zeit übrig bleibt. Und natürlich auch gerne, gerade an Wochenenden, ein bisschen lesen und Freunde treffen.

 

HF: Was ist das beste Buch, das Sie gelesen haben?

Pio: Oh, da gibt es einige. Wenn ich jetzt festlegen müsste, fand ich die ‘Cicero-Trilogie’ total toll von Robert Harris. Natürlich auch als eine Lateinlehrerin… Und dann habe ich letztens noch ‘Das Lied des Achill’ und ‘Ich bin Kirke’ gelesen. Die fand ich auch richtig gut. Das Letztere von den beiden habe ich von meiner Professorin in Göttingen zum Abschied bekommen, das war sehr faszinierend.

 

HF: Wenn Sie eine Reise durch die Zeit machen könnten, in welche Epoche würden Sie reisen?

Pio: Ich glaube, ich würde nicht unbedingt so weit reisen. An sich würde mich die Antike natürlich sehr interessieren, aber ich glaube, dass es gerade für Frauen schwierig in der Zeit war; deswegen würde ich gerne ins nächste Jahrhundert reisen, um zu gucken, wie es dann so auf der Welt aussieht. Hoffentlich besser, aber die Prognosen sehen ja eher schlecht aus.

 

HF: Das wäre wirklich interessant! Kennen Sie – zum Abschluss – ein interessantes lateinisches Sprichwort oder einen Witz?

Pio: Ein Sprichwort… Das ganz Klassische, was man schon am Anfang der Lektionen lernt, ist ja ‘Pecunia non olet’, also ‘Geld stinkt nicht’. Und ansonsten ‘Carpe Diem’ und natürlich diverse Merksprüche für Lateingrammatik – davon gibt es schließlich auch einige. Aber die sind nicht wirklich lustig…

 

HF: Stimmt, oder eben ‘Errare humanum est’ oder ‘Aliae iacta est ³’. Aber lustig sind die nicht… Wollen Sie den Lesern final noch etwas mitteilen?

Pio: Ich bin sehr gerne hier hier in der Schule, sowohl als Schülerin, als auch als Lehrkraft. Das ist toll, hier zu sein.

 

HF: Frau Piotrowski, wir bedanken uns für das Interview!

Schreibt gerne in die Kommentare, wen wir als nächstes interviewen sollen!

 

¹ Publius Ovidius Naso war ein antiker römischer Dichter
² Carpe Diem – Nutze den Tag
³ Errare humanum est – Irren ist menschlich
Aliae iacta est – Die Würfel sind gefallen